Yin und Yang – inneres Gleichgewicht finden

Inneres Gleichgewicht  finden – das ist für die meisten Menschen ein großes Thema. Vor allem, wenn es darum geht, männliche und weibliche innere Anteile in Einklang zu bringen.

Wir haben doch meistens eine Polung, die mehr zu einer Seite tendiert. Manche Menschen sind sehr gut darin, zu machen und zu tun. Sie haben sehr viel Tatkraft und erreichen sehr viel. Sie sind mehr im Yang.

Dafür sind diese Menschen oft nicht so gut darin, loszulassen, gar nichts zu machen, zu fühlen, zu vertrauen, geschehen zu lassen, anzunehmen.

Die Menschen wiederum, denen diese Sachen leicht fallen, die sind sehr mit dem Yin verbunden. Dafür fällt es diesen Menschen oft sehr schwer, etwas zu machen, zu tun, stark zu sein, sich durchzusetzen, etwas aufzubauen und so weiter.

Man kann Yin auch als den weiblichen Aspekt des Seins bezeichnen und Yang als den männlichen. In unserer kapitalistischen patriarchalen Gesellschaft wird das Harte und Männliche mehr wertgeschätzt als das Weibliche, darüber muss man leider nicht diskutieren. Die weiblichen Aspekte des Seins werden mit Schwäche gleichgesetzt. Das verinnerlichen und übernehmen die meisten Menschen unbewusst, weshalb das Yang in unserer Zeit so sehr dominiert.

Und am Yang ist auch nichts Schlechtes: ich selbst bin von der Polung her auch sehr Yang. Ich mache Kickboxen, setze mich durch, mache anderen klare Ansagen, kriege sehr viel auf die Reihe und weiß, was ich will. Das ist alles unglaublich toll. Ich liebe das an mir und würde es niemals ändern wollen.

Was ich jedoch merke, ist, dass es mir gut tun würde, auch mehr Yin zu haben. Denn manchmal fällt es mir schon sehr schwer, loszulassen und anzunehmen. In meinem Zimmer steht deshalb ganz groß an der Wand: „Acceptance is the key to be“ Das soll mich immer daran erinnern, dass es nichts bringt, gegen die Realität zu kämpfen und dass man auch mal geschehen lassen können muss.

Ich baue mir bewusst Momente der Ruhe und des „mind wandering“ in meinen Alltag ein, um mir dieses innere Gleichgewicht zu schaffen. Und ich merke, dass es mir gut tut. Es tut gut, in die Ruhe zu kommen und meinem Innenleben Platz zu geben. Yin und Yang müssen beide ihren Platz haben. Nur so kann inneres Gleichgewicht entstehen und nur so können wir innerlich zur Ruhe kommen.

 

Was für ein Typ Mensch bist du?

Fühlst du dich eher mit dem Yin oder eher mit dem Yang verbunden?

Wenn du dich so wie ich eher mit dem Yang verbunden fühlst, dann überlege einmal, welche Yin-Aktivitäten (wobei das Wort Aktivität auch schon sehr Yang ist) du in dein Leben einbauen könntest.

Zum Beispiel: Yin-Yoga, Meditationen, Spaziergänge, einen Baum umarmen, den Wecker morgens ein paar mal auf Snooze stellen anstatt sofort aus dem Bett zu springen und loszulegen oder Verantwortung für irgendetwas an jemand anderen abgeben. Setze dich einmal in Ruhe hin und fühle nach, was du brauchst, um dein Yin zu finden. Was kannst du dafür tun, um mehr inneres Gleichgewicht zu spüren?

Wenn du eher im Yin bist und dir Tatkraft, Schaffen und Rationalität manchmal schwer fallen, dann überlege auch hier, wie du mehr in inneres Gleichgewicht kommen kannst.

Welche Yang-Aktivitäten könnten etwas für dich sein? Du könntest zum Beispiel eine Sache, die du schon lange machen wolltest, aber nie auf die Reihe gekriegt hast, endlich mal durchziehen. Du machst es einfach und erlaubst deinem Kopf nicht, irgendwelche Ausreden dafür zu erfinden.

Gibt es einen Menschen in deinem Leben, dem du schon lange mal die Meinung sagen wolltest? Dann tu es, jetzt! Zeig ihm oder ihr, dass du stark auftreten kannst. Versuche, im Alltag darauf zu achten, dass du nicht mehr redest als du machst. Vom Reden alleine verändert sich nicht so wahnsinnig viel, du musst schon in Aktion kommen.

Es ist auch nicht nötig, deine Probleme mit fünf Leuten zu besprechen, bevor du eine Entscheidung trifft: Horche in dich selbst hinein, frage vielleicht eine wichtige Person um Rat und dann triff die Entscheidung und zieh es einfach durch!

Fällt es dir im Restaurant oder im Café schwer, aus der Speisekarte auszuwählen? Überlege beim nächsten Mal nicht stundenlang : Wenn es mehrere Sachen gibt, die du lecker findest, dann nimm einfach eine davon. Wenn du sie alle lecker findest, dann ist es doch auch eigentlich egal, welche davon du nun nimmst oder? Such dir irgendetwas Yang-Mäßiges aus und fange damit an. Ganz langsam, ganz sanft. Babysteps. Aber bestimmt und tatkräftig.

Und zuletzt noch den Rat: Wertschätze, wie und wer du bist. Dein Yin oder dein Yang ist etwas ganz Tolles, woraus du ganz viel Positives ziehen kannst. Es geht nicht darum, dir etwas wegzunehmen, sondern dir etwas hinzuzugeben: inneres Gleichgewicht; das Yin zu deinem Yang oder das Yang zu deinem Yin.

Denn wirklich im Frieden sind wir innerlich nur, wenn wir beide Aspekte des Seins in uns integrieren. Wirklich Eins mit uns können wir nur sein, wenn wir handeln und fühlen können. Und wenn wir kämpfen und loslassen können.