Bindungstrauma überwinden 

In diesem Blogartikel geht es darum, wie du Bindungstrauma überwinden kannst. Wenn wir durch bestimmte Ereignisse Bindungstrauma entwickelt haben, ist es als erwachsene Person oft schwer, Beziehungen aufzubauen und vor allem auch langfristig aufrecht zu erhalten. Das kann besonders im Liebesleben zu schmerzhaften Erfahrungen führen. 

Bindungstrauma ist wie eine Mauer, die uns immer wieder dieselben Loops laufen lässt, obwohl wir sehr gerne eine erfüllende feste Beziehung führen möchten. Doch im Unterbewusstsein wirkt das Programm der unsicheren Bindung zu sehr, sodass es einfach nicht gelingt.

Lies also gerne diesen Artikel, wenn du Bindungstrauma besser verstehen willst und Wege kennenlernen möchtest, diese Wunden aufzuarbeiten und von einem unsicheren Bindungsstil in einen sicheren Bindungsstil zu wechseln.



Was ist Bindungstrauma und wie entsteht es?

Bindungstrauma bedeutet, dass es irgendwo in den frühkindlichen Beziehungen einen Bruch gab. Das kann zum Beispiel so ausgesehen haben, dass Mutter oder Vater physisch oder emotional abwesend waren. 

Der Klassiker: Der Vater, der die Familie verlassen hat, prägt dann im erwachsenen Alter die Frau, die irgendwie immer nur an Männer gerät, die es nicht ernst mit ihr meinen. Oder die Mutter, die sich emotional zu sehr an ihren Sohn klammert, prägt den Sohn, der dann als Mann alle Frauen auf Abstand hält, weil er so sehr Angst davor hat, wieder so eingeengt zu werden.

Bindungstrauma kann darüber hinaus sehr viele komplexe Facetten haben. Wenn ein Elternteil wirklich physisch abwesend war, ist es leicht, zu erkennen und zu verstehen, dass hier eine Wunde ist, weil etwas gefehlt hat. Wenn aber zum Beispiel beide Eltern da waren, aber einfach keine emotionalen Kapazitäten hatten für das Kind, wird das Bindungstrauma deutlich undurchsichtiger.

Generell kann man sagen, Bindungstrauma entsteht, wenn Kinder zu viel von dem Falschen oder zu wenig von dem Richtigen bekommen haben.

Was ist damit gemeint? 

Kinder, die in einem relevanten Bereich etwas wichtiges nicht bekommen haben – Liebe, Zuneigung, körperliche Nähe, emotionalen Support und Verständnis – entwickeln sehr wahrscheinlich Bindungstrauma. 

Natürlich kommt es hier auch darauf an, inwiefern andere Beziehungspersonen diese Bedürfnisse auffangen. Wenn ein Kind beispielsweise einen tollen unterstützenden Freundeskreis oder zugewandte ErzieherInnen und LehrerInnen hat, kann es trotz der unsicheren Bindungserfahrungen mit den Eltern andere sichere Bindungserfahrungen sammeln.

Das sollte im Hinterkopf behalten werden, wenn man die Auswirkungen im erwachsenen Alter betrachtet.

Neben der emotionalen oder physischen Vernachlässigung durch die Eltern ist es auch möglich, dass Kinder zwar keinerlei emotionale Unterstützung von den Eltern bekommen, aber auf der anderen Seite immer für die Eltern da sein sollen. Zum Beispiel kann das so aussehen, dass die Mutter ihre Tochter wie eine Freundin behandelt und ihr dauernd von ihren Problemen erzählt, dabei aber keinen Raum für die Bedürfnisse des Kindes lässt. Generell ist ein Kind nicht dafür da, die Probleme der Eltern zu tragen. Wenn das jedoch übermäßig erwartet wird, trägt das Kind zu früh Verantwortung und kann sich nicht kindgerecht entwickeln.

Es lernt, dass es keine eigenen Bedürfnisse haben darf, aber für die Bedürfnisse der anderen immer da sein muss. Da Kinder existenziell auf die Liebe ihrer Eltern angewiesen sind, würden sie auch so gut wie alles tun, um diese zu bekommen. Sogar wenn das, was sie  dafür tun müssen, sehr ungesund ist. 

Wenn die Eltern emotional unreif sind, das heißt, sie verstehen nicht, dass sie selbst ihre Emotionen regulieren müssen und für das Kind und seine Gefühle da sein sollten und nicht umgekehrt, dann kommt es zu einer Verdrehung. Das Kind lernt zu früh, erwachsen zu sein. Es lernt, alles mit sich selbst auszumachen und niemals nach Hilfe fragen zu dürfen. Es lernt, das Beziehungen anstrengend sind, weil es keine Grenzen setzen darf und immer nur geben muss. 


Ängstlicher und vermeidender Bindungsstil 

Es wird zwischen verschiedenen unsichereren Bindungsstilen unterschieden. Generell mochte ich dazu sagen, dass wir meiner Erfahrung nach, solange wir noch keinen sicheren Bindungsstil haben, meist zwischen ängstlichem und vermeidendem Bindungsstil hin- und her pendeln. 

Der ängstliche Bindungsstil entwickelt sich eher durch Verlusterfahrungen. Kinder, die nicht genug Aufmerksamkeit und Liebe von ihren Eltern bekommen haben, werden oft zu Erwachsenen, die Angst davor haben, nicht gut genug zu sein und verlassen zu werden. Das kann sich dann in Verhalten wie extremen Klammern oder Kontrollbedürfnis dem Partner gegenüber zeigen. Die Beziehung fühlt sich immer irgendwie unsicher an und am Ende wird diese Unsicherheit oft zur selbsterfüllenden Prophezeiung. 

Verbindungen fühlen sich nicht befriedigend an und die Person bleibt immer in einem emotionalen Loch zurück und hat das Gefühl, sie hat nicht genug bekommen. Selbst wenn der Partner sehr gebend ist, kann die Kindheitserfahrung, nicht genug bekommen zu haben, so tief sitzen, dass sie alles überfärbt. Selbst wenn der Partner sehr zuverlässig ist, kann die Angst, verlassen zu werden, so groß sein, dass sie die Person auffrisst.

Der vermeidende Bindungsstil entwickelt sich eher, wenn Kinder keine Grenzen haben durften und für die emotionalen Bedürfnisse ihrer Bezugspersonen verantwortlich gemacht wurden. Aus diesen Kindheitserfahrungen resultiert oft das Beziehungsbild, dass Beziehungen grundsätzlich überfordernd und anstrengend sind. Wegen dieser Erwartung ist es dann oftmals leichter und angenehmer, ohne signifikante Beziehung zu leben und alle auf Abstand zu halten. Auch viele Menschen, die vermeintlich Freiheit und freie Liebe zelebrieren, sind eigentlich in dieser Wunde gefangen.

Das Nervensystem ist aktiviert, sobald die andere Person nur in der Nähe ist und die betreffende Person kann sich eigentlich nur wenn sie alleine ist so richtig gut entspannen. Deshalb sucht sie oft Abstand und empfindet Konflikte und Anforderungen der Beziehungsperson als einengend, sodass sie sich schnell zurückzieht und Beziehungen abbricht. Im Kontakt fällt es ihr sehr schwer, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu spüren und selbst wenn sie wahrgenommen werden, liegt ein großes Verbot darauf, dem Partner gegenüber diese auszusprechen, sodass am Ende Flucht oft die einzige Lösung ist.

Vermeidender Bindungsstil ist öfter, aber nicht ausschließlich, bei Männern beobachtbar und ängstlicher Bindungsstil findet sich häufiger, aber nicht ausschließlich, bei Frauen.

Wenn Frauen einen vermeidenden Bindungsstil haben, dann ist das oft ein passiv vermeidender Bindungsstil. Das heißt, sie suchen sich vermeidende Männer aus, weil sie selbst vermeidend sind. Bewusst denken sie, sie suchen eine feste Beziehung. Unbewusst ist aber die Angst Genau vor dieser Beziehung so groß, dass sie komischerweise immer nur Männer kennenlernen, die kein offenes Herz haben. 

Was der Grund dafür ist, bleibt spekulativ. Natürlich ist es gesellschaftlich eher okay für einen Mann, nur lockere Affären zu haben als für eine Frau, keine feste Beziehung zu wollen. 

Wenn wir unser eigenes Bindungstrauma erkennen und dann auch überwinden wollen, ist radikale Ehrlichkeit mit uns selbst so wichtig. Alles, was wir in unserem Leben haben, wollen wir tief in uns. Im Hier und Jetzt, mit den Programmen und Traumata, die im Unterbewusstsein schlummern, ist genau das Leben, was du gerade führst, deine beste Wahl. 

Wenn das schmerzt, dann ist es Zeit, etwas tief in dir zu ändern.


Wie können wir zu einer sicheren Bindung wechseln?

Unser Bindungstrauma überwinden und somit von einem unsicheren Bindungsstil in einen sicheren Bindungsstil zu wechseln, ist für jeden Menschen möglich. 

Lies den letzten Satz nochmal. Wenn du auf diesen Artikel gestoßen bist, dann hast du dich wahrscheinlich schon sehr viel mit dir selbst auseinandergesetzt und ein gewisses Maß an Zeit und Energie in das Aufarbeiten deiner Probleme gesteckt. Vielleicht bist du frustriert und hoffnungslos und vielleicht schlummert allmählich ganz tief in dir der Verdacht, dass du einfach für immer defekt bleibst.

Natürlich bist du das nicht und auch das, was du heute noch als Mangel erfährst in deinem Leben, kannst du morgen schon in der größten Fülle vorfinden. Meiner Erfahrung nach sind tatsächlich genau die Bereiche, in denen wir ursprünglich den größten Mangel haben, die Bereiche, in denen wir das Potential für die größte Fülle in uns tragen. 

Ob wir dieses Potential verwirklichen, hängt von unseren Lebensentscheidungen und unserer Disziplin ab.


Schritt 1: Selbst-Beobachtung

Im ersten Schritt beobachtest du dich und dein Verhalten in Beziehungen. Du identifizierst dein Bindungsverhalten. 

Wenn du dich im unsicheren Bindungsspektrum verortest, dann beobachte genau, ob du eher vermeidend oder ängstlich agierst. Du kannst zum Beispiel in Freundschaften eher vermeidend sein und in Beziehungen eher ängstlich.

Oder du bist beim Dating mal ängstlich und wenn du damit auf die Nase fällst, dann verhältst du dich beim nächsten Mal wieder eher vermeidend. Denk daran, solange wir keinen sicheren Bindungsstil haben, wechseln wir meistens zwischen den unsicheren Bindungsstilen hin und her.

Wenn du also dein Verhalten in Beziehungen und Freundschaften kristallklar analysiert hast, können wir zum nächsten Schritt übergehen.


Schritt 2: Ursachenforschung

Es ist lästig und ich sage auf keinen Fall, du sollst jahrelang zur Psychotherapie rennen, aber: wir müssen erkennen, wieso etwas so ist, wie es ist, bevor wir es verändern können.

Warum das so ist? Keine Ahnung, aber ich kann dir aus meiner ganzen Erfahrung als Heilerin sagen, dass es immer so ist. In jedem Reading wird mir die Ursache des Problems gezeigt, damit ich sie dem Menschen sage, bevor wir es auflösen können. Wenn wir es nicht tun, stecken wir in einem ewigen Teufelskreis fest, wo uns immer wieder das Gleiche passiert.

Kennst du diese eine Person, die immer in unterschiedlichen Beziehungen ist, aber sie hat mit allen Partnern genau das gleiche Problem? Diese Person willst du nicht sein oder – also höre jetzt genau hin: Wo kommt dein unsicheres Bindungsverhalten her?

Um Bindungstrauma überwinden zu können, ist diese Ursachenforschung sehr wichtig.


Reflexionsfragen, um das zu erforschen, können sein:

-Wie war die Beziehung deiner Eltern? (Waren sie glücklich miteinander, haben sie oft gestritten, sich gegenseitig gut behandelt, etc.)

-Haben deine Eltern deine Grenzen überschritten? (Räumlich, emotional, etc.)

-Hast du dich als Kind oft (emotional) allein gelassen gefühlt? (Wie haben deine Eltern auf deine Bedürfnisse und Gefühle reagiert?)

-Was haben dir wichtige Bezugspersonen über Liebe erzählt? (Liebe tut weh, Männer sind Schweine, etc.)

Die Kernwunden bewusst zu haben, ist ein elementarer Schritt, ohne den keine Heilung möglich ist.


Schritt 3: Pain Release

In deiner Reise des Bindungstrauma überwindens geht es nun im nächsten Schritt darum, die unangenehmen Gefühle, die mit diesen Wunden verbunden sind, zu fühlen.

Stell dir zum Beispiel einen Wecker auf 10 Minuten, mach dir emotionale Musik an und gehe voll rein in den Schmerz. Für 10 Minuten kann man alles aushalten oder?

Du wirst überrascht sein, wie viel klarer, glücklicher und leichter du dich danach fühlst. Uns wird im Leben immer wieder das Gleiche passieren, bis wir bereit sind, den Ursprungsschmerz zu fühlen und das Thema gehen zu lassen.


Schritt 4: Practice

Im nächsten Schritt beobachtest du dein Verhalten in Beziehungen und übst, dich anders zu verhalten.

Du wirst wahrscheinlich nicht auf einmal völlig neue Leute anziehen, also arbeite mit dem, was da ist.

Wenn du selbst unsicheres Bindungsverhalten hast wirst du kaum anziehen, der ein sicherer Bindungstyp ist.

Also solltest du dich für die Menschen entscheiden, die bereit sind, mit dir zusammen zu wachsen und an den Themen zu arbeiten.

Es liegt an dir, dich anders zu verhalten, als du es bisher getan hast. Wenn du beispielsweise zu vermeidendem Verhalten neigst, versuche anders mit deinen Triggern umzugehen. Wenn du das nächste Mal weglaufen willst, weil sich alles so einengend anfühlt, gehe stattdessen ins Gefühl. Kommuniziere deine Grenzen, erinnere dich, dass du jetzt erwachsen bist und Grenzen setzen darfst, dass deine Bezugsperson jemand anders ist als deine Mutter, etc.

Wenn du zu ängstlichem Verhalten neigst, dann lerne, dich selbst zu halten und die Grenzen von anderen zu respektieren. Fühle deine Angst vorm Verlassenwerden, anstatt zu klammern.

Projiziere deine Angst aus der Vergangenheit nicht in die Gegenwart.

Sage auf der anderen Seite auch ganz klar „Nein“ zu Leuten, die deine Bedürfnisse nicht erfüllen und dich wirklich zu sehr auf Abstand halten.

Dieser Schritt ist natürlich viel komplexer, als ich es hier in einem Blogartikel darstellen könnte. Was du brauchst, um deine Gefühle, Muster und dein Verhalten zu verändern, kommt auf dich und deine ganz persönliche Geschichte an.

Wenn du es allein schaffst, dein Bindungstrauma zu überwinden: Wunderbar. Wenn nicht: Hole dir Hilfe.

Wenn wir Bindungstrauma überwinden wollen, geht es auch darum, wieder zu lernen, unser inneren Stimme zu vertrauen. Die Stimme, die dir glasklar sagt, was du eigentlich brauchst, um glücklich zu sein.

Die Stimme, die weiß, wie deine Bedürfnisse aussehen und wo deine Grenzen liegen und wie da dahin kommst, wo du sein willst. Vertrau dir selbst und dann kannst du auch langsam wieder anderen Menschen vertrauen.

Es geht darum, dass deine Entscheidung klar ist. Du entscheidest dich für sichere Bindung und das Leben wird folgen.

Wie Selbstzweifel deinen Erfolg behindern

In diesem Artikel geht es darum, wie dich deine Selbstzweifel davon abhalten, dein Traumleben zu verwirklichen. Ab und zu an sich selbst zu zweifeln, ist völlig normal. Wenn deine Zweifel aber quälend und omnipräsent sind und dich sogar davon abhalten, überhaupt zu handeln, dann liegt deinen Selbstzweifeln vermutlich etwas Tieferes zugrunde.

Woher kommen Selbstzweifel?

Übermäßige Selbstzweifel entstehen hauptsächlich dadurch, wenn du in deiner Kindheit und Jugend nicht genügend die Erfahrung von Selbstwirksamkeit gemacht hast. Selbstwirksamkeit bedeutet vereinfacht gesagt, dass du etwas tust und es eine Wirkung hat und diese Wirkung so oder so ähnlich ist, wie du beabsichtigt hast. Du kannst darauf vertrauen, dass deine Worte und Handlungen in der Welt und bei anderen Menschen etwas bewirken.

Wenn du zum Beispiel als Kind oft ignoriert oder gegaslightet wurdest, dann ist dein Gefühl der Selbstwirksamkeit vermutlich gestört. Als Kind können wir noch nicht realistisch die Ursache von Dingen beurteilen. 

Wenn du also nicht gut behandelt wurdest, nimmst du als Kind in der Regel an, dass du daran schuld bist. Das heißt, du zweifelst an dir selbst. Für das Kind sind die Eltern bis zu einem gewissen Alter Götter, die unfehlbar sind. 

Somit sieht das Kind die Ursache für alles, was die Eltern falsch machen, bei sich selbst. 

Wenn es nicht genug Liebe bekommt, dann ist es wohl nicht liebenswert genug. Wenn es oft kritisiert wird, dann macht es wohl viel falsch. Wenn es ignoriert wird, dann hat es wohl keine Aufmerksamkeit verdient.

Zusammengefasst: Selbstzweifel im erwachsenen Alter werden begünstigt durch Erfahrungen in der Kindheit von zu wenig Aufmerksamkeit, mangelnde Bestätigung, ausbleibende Reaktionen der Eltern auf Worte und Handlungen des Kindes und viel Kritik oder einfach mangelndes Feedback der Eltern und Bezugspersonen, sodass die Person nicht gelernt hat, sich selbst realistisch einzuschätzen.

Was ist die Funktion von Selbstzweifeln?

Alles, was wir tun und nicht tun, hat einen evolutionsbiologischen Zweck. Wenn du dich also viel selbst kritisierst und an dir zweifelst, dann hat das einen Sinn für dich. 

Es geht in der Transformation der Selbstzweifel auch darum, diesen Sinn anders zu erfüllen. Der Sinn von Selbstzweifeln kann beispielsweise sein, uns vor Kritik von anderen zu schützen. Unsere inneren Denkprozesse werden von außen meist kaum wahrgenommen. Wir versuchen also, uns durch die Zweifel an uns selbst zu verbessern, damit wir dann von außen positiver wahrgenommen werden und weniger angreifbar sind. 

In einem weiter gefassten Sinn können Selbstzweifel auch die Funktion haben, ein geringes Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten. Wie meine ich das? Was ich damit meine ist, dass es einen Teil in uns allen gibt, der dafür sorgt, dass wir genauso bleiben, wie wir sind. Wenn wir es also gewohnt sind, ein geringes Selbstwertgefühl zu haben, dann brauchen wir die regelmäßigen Zweifel an uns selbst, um dieses geringe Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten.

Wenn wir uns nicht so viel anzweifeln würden, sondern zufriedener mit uns und stolzer auf uns selbst wären, dann würde sich das Selbstwertgefühl verändern. Das wiederum würde sich ungewohnt und somit unsicher anfühlen. 

Die meisten Menschen würden von sich selbst sagen, dass sie nach Glück streben. Jedoch ist die Mehrheit aller Menschen eher unglücklich und unzufrieden mit sich selbst und ihrem Leben. Warum ist das so? Wenn wir etwas gewohnt sind über viele Jahre hinweg, dann fühlt sich dieser Zustand gut an, auch wenn er nicht gut ist. Jemand, der sein ganzes Leben lang eingesperrt war, wird wahrscheinlich den Käfig nicht verlassen, selbst wenn die Türoffen ist. Weil er es so sehr gewohnt ist, eingesperrt zu sein. Es macht ihm viel zu viel Angst, sich ein anderes Leben vorzustellen. Ein Leben in Freiheit.

Alles im Leben ist eine Gewohnheit. Glücklich sein. Unglücklich sein. Selbstzweifel pflegen. Selbstvertrauen und Selbstsicherheit fühlen.

Das ist wiederum auch die gute Nachricht.

Wie können wir Selbstzweifel transformieren? 

Denn dies bedeutet auch, dass wir uns eine andere Gewohnheit aneignen können. Alles ist Training. Wir können trainieren, uns nicht mehr immer und überall anzuzweifeln.

Das tun wir, indem wir uns zunächst einmal, wie bereits weiter oben erklärt, über die Ursachen und den Sinn und Zweck unserer Selbstzweifel bewusst werden. Wenn uns dann das warum und wozu klar ist, können wir in die Transformation gehen.

Selbstzweifel

Ein entscheidendes Puzzleteil bei der Veränderung von Gewohnheiten ist das Beobachten deiner Gedanken. Beobachte dich selbst. Werde dir bewusst. Schreib deine Gedanken auf. Vielleicht fällt es dir auf einem Blatt Papier aufgeschrieben leichter, zu sehen, wie übertrieben deine Selbstzweifel sind.

Es kann auch hilfreich sein, dir eine tägliche Erinnerung in deinem Handykalender einzustellen, die dich zu einer bestimmten Uhrzeit fragt, ob und wie du heute bereits an dir selbst gezweifelt hast. 

Für deinen Reality Check kann es auch sinnvoll sein, deine FreundInnen um Einschätzung zu bitten. 

Zweifle deine Selbstzweifel an. 

Frag andere Menschen, deren Meinung du schätzt und denen du vertraust, ob sie es genauso sehen.

Stärke dein Selbstwertgefühl. Trainiere, mit dir selbst zufrieden zu sein. Trainiere, nach einer erledigten Aufgabe dir einen Moment Zeit zu nehmen, um stolz auf dich zu sein. Sag zu dir: “Das hast du gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.”

Dadurch wird Dopamin in deinem Körper ausgeschüttet.

Schreibe eine Liste mit all den Dingen, die du super gemacht hast und lies sie dir immer wieder durch.

Programmiere dein Gehirn um. 

Selbstzweifel Schritt für Schritt zu transformieren ist möglich, aber es erfordert deinen aktiven Energieeinsatz und dein Commitment zur Veränderung.

Wie du dich vor spiritual bypassing schützen kannst

Wie du dich vor spiritual bypassing schützen kannst

Wenn wir uns auf den Weg in ein bewussteres Leben machen – ein Leben des Wachstums und der Heilung – gibt es auch einige Hindernisse, die nicht alle auf den ersten Blick erkennbar sind. Eines davon ist, spirituelle Konzepte zu benutzen, um spiritual bypassing zu betreiben. Das geschieht oft unbewusst und beruht zum Teil darauf, dass dieser Sog in uns, der uns im Alten halten will, sehr stark ist.

In diesem Artikel erfährst du, was spiritual bypassing ist, wie du es bei dir und anderen Menschen erkennst und wie du es letztendlich unterbinden und ein Leben in deiner authentischen Wahrheit führen kannst. 

Was ist spiritual bypassing?

Der Begriff spiritual Bypassing wird gerade immer wichtiger und bekannter; er wurde jedoch schon 1984 von dem Psychologen John Welwood geprägt. Gemeint ist damit, dass spirituelle Konzepte dafür benutzt werden, unangenehme Gefühle zu vermeiden und sich Dingen nicht zu stellen (to bypass = umgehen). 

Das gefährliche an spiritual bypassing ist, dass durch die spirituelle – quasi höhere – Deutungsperspektive den negativ empfundenen Gefühlen der Rang abgesprochen wird. Dann muss man sich bequemerweise auch nicht mehr wirklich damit auseinandersetzen, weil aus einer höheren Perspektive sind diese Gefühle ja nur eine Illusion (/insert your bullshit here). 

Ein einfaches Beispiel für spiritual bypassing

„Alles, was passiert, haben wir uns als Seele selbst ausgesucht.“

Wenn wir aus dem normalen Opfer- bzw. Zufallsbewusstsein der Menschen aussteigen, kommen wir irgendwann notwendigerweise zu der Wahrheit, dass wir der Schöpfer / die Schöpferin unseres eigenen Lebens sind. Dass unser Leben neben unseren bewussten Alltagsentscheidungen von einem höheren Streben unserer Seele nach Freiheit, Wachstum und Ausdehnung geprägt ist. Und das bedeutet auch, anzuerkennen, dass alles, was wir uns zwar nicht bewusst ausgesucht haben, auf einer höheren Ebene eben doch von uns ausgesucht wurde, um zu wachsen.

Wie zum Beispiel die schmerzhafte Trennung, der finanzielle Engpass oder auch jede andere Lebenskrise. 

Das ist erstmal eine Sichtweise, die uns in die Macht bringt. Von einem Schäfchen in eine souveräne Lage als Captain deines Lebens. Von: „Warum ist mir das passiert?“ Hin zu „Wozu ist mir das passiert?“

Wenn wir dann aber dieses Mindset in die Verkörperung bringen wollen, kann leicht an verschiedenen Stellen spiritual bypassing passieren. 

Wenn beispielsweise ein geliebter Mensch stirbt, kann es sein, dass wir zu schnell sagen: „Es war Zeit für ihn. Seine Seele wollte gehen.“ Und diese Sichtweise benutzen, um unsere Trauer zu vermeiden. 

Eine höhere Sichtweise auf die Dinge zu haben, bedeutet nicht, dass diese Dinge keine Gefühle mehr in uns auslösen.

Natürlich ist es traurig, wenn jemand stirbt. Natürlich tut es weh, wenn eine Beziehung vorbei ist. Natürlich macht es Angst, den Job zu verlieren und so weiter.

Auch wenn das total logisch und einleuchtend klingt, passiert doch genau diese Vermeidung und Untergrabung von Gefühlen in den meisten Coaching- und spirituellen Szenen. Es wird ein Weltbild aufgebaut und verkauft, in dem du irgendwann, wenn du diesen Weg gehst, quasi nur noch positive Gefühle hast und dich nichts mehr wirklich unangenehm berührt. Dass du dich irgendwann durch all deine „Trigger“ durchgefühlt hast und keinen Schmerz mehr fühlst.

Das ist nicht so. Und alle Menschen, die das von sich behaupten, dürfen mal ganz kritisch unter die Lupe genommen werden.

Ja, es ist gut, sich zu fragen – Wozu ist das passiert? – und damit auf eine höhere Bedeutungsebene zu gehen UND vorher dürfen wir alles fühlen, was dieses Ereignis mit uns macht.

Denn in den allermeisten Fällen ist dieses höhere wozu nicht nur, dass wir die Segel anders setzen für die Zukunft, sondern ganz klar auch, Gefühle zu fühlen und anzunehmen, die ungeliebt und unterdrückt in unseren Körpern feststecken. 

So sehe ich es bei einigen ach so erleuchteten spirituellen LeaderInnen, dass ihnen mehr oder weniger das Gleiche immer und immer wieder passiert. Weil sie sich als so erhaben und über den Dingen stehend wahrnehmen, dass sie immer nur die höhere Lehre in der Sache sehen, aber nie das kleine innere Kind, was danach schreit, endlich Akzeptanz für seine Gefühle zu bekommen. 

Ja, die Dinge geschehen uns so lange, bis wir alles daraus gelernt haben, was die Seele daraus lernen wollte. Und da wir uns alle hier als Menschen auf der Erde inkarniert haben, ist das eben auch, zu lernen, ein Mensch zu sein. Ein kleiner süßer Mensch mit vielen verschiedenen manchmal verwirrenden und unangenehmen Gefühlen. So what? Deine Gefühle sind weder unspirituell noch zu überwinden oder zu vermeiden. In den allermeisten Fällen ist auch das unangenehme Gefühl nicht das eigentliche Problem, sondern vielmehr der Widerstand dagegen.


Wie du dich vor spiritual bypassing schützt

Das ist es, worum es bei einer modernen integrierten und integrierenden Spiritualität wirklich geht: Verkörperung. ENDLICH auch die Emotionen zu meistern und eben nicht mehr vermeiden, Mensch zu sein.

Also frage dich einfach immer bei deinem Umgang mit Situationen, ob du gerade ein spirituelles Konzept benutzt, um Gefühle zu vermeiden. Wie fühlt sich die Situation in deinem Körper an? Wenn irgendwo Enge, Unruhe oder Druck in deinem Körper ist, dann hast du ein unerwünschtes Gefühl übersehen. Nicht schlimm, einfach kurz hinsetzen, tief atmen, gut erden und durchfließen lassen oder dir entsprechende Unterstützung von FreundInnen oder in einem professionellen Rahmen suchen. Gefühle sind nicht unsere Feinde und sie wollen uns nichts Böses. So viele Menschen sind dauernd oder sogar chronisch krank. All diese Gefühle sind gefangen in unserem Körper und schreien nach Erlösung. All der konsumierte Zucker, Netflix, Zeit die mit anderen anstatt mit dir selbst verbracht wird usw – jeder Mensch hat andere Vermeidungsmechanismen. Diese Kultur baut grundlegend darauf auf, dass du etwas vermeiden willst. Also ertappe dich selbst und finde Wege, es anders zu machen.

Auch hier gilt natürlich wieder: mach´s mit Selbstliebe! Prügel dich nicht durchs Fühlen durch. Vielleicht merkst du: okay da ist noch ein Gefühl, aber du fühlst dich gerade noch nicht bereit, es zu fühlen. Es überwältigt dich, macht dir Angst, löst Widerstand aus. Ja, dann gönn dir doch erst den Netflix-Abend oder die Schokolade oder den witzigen Abend mit FreundInnen. Aber dann – when you’re ready: let´s go! Manchmal brauchen wir erst die bewusste Entspannung (oder auch bewusste Vermeidung), um die Kapazität zu haben, den Raum für unsere Gefühle zu halten. 

Weil ja lass uns ehrlich sein: westliche Gesellschaften sind emotional sehr dumm. Die Erziehung von den meisten Menschen hat keine emotionale Intelligenz vermittelt. Das Bildungssystem arbeitet dem sogar grundsätzlich entgegen. Zu mir hat zum Beispiel ein Prof bei meiner mündlichen Master Abschlussprüfung gesagt, dass es seiner Meinung nach im Studium wesentlich darum geht, sich gegen Kritik verteidigen zu können. Zum Glück war ich damals schon auf dem Pfad der Selbstliebe und habe gedacht: Wie gesund ist es denn für mich, wenn ich jederzeit bereit und in der Lage bin, mich gegen Kritik zu verteidigen? Wenn ich bei jedem Satz denke: Was könnte man jetzt daran kritisieren?

Die meisten von uns – vor allem Frauen – haben diese Stimme sowieso in ihrem Kopf. Die uns immer sagt, dass das, was wir sagen und tun, nicht gut genug ist und die uns erzählt, was andere wohl daran auszusetzen haben könnten.

Das aktiviert das Nervensystem und fördert einen permanenten Survival Modus, in dem wir uns verteidigen anstatt uns sicher zu fühlen und entspannen zu können. Es setzt unseren Selbstwert herab, wenn wir unsere Worte im Nachhinein zu sehr auseinander nehmen anstatt zu üben, zu denken: Ja, das habe ich gerade gut gesagt.

Dieses grundlegende Prinzip unseres Billdungssystems kann übrigens als weiteres Beispiel für bypassing genommen werden. Weil: Warum wollen wir denn Kritik vermeiden? Weil es sich S C H L E C H T anfühlt, wenn uns jemand kritisiert. Wir wollen somit wieder ein unangenehmes Gefühl vermeiden und rationalisieren das dann noch damit, gut, schlau, erfolgreich oder was auch immer sein zu wollen.

Das heißt, der Schlüssel, um dich vor spiritual bypassing bei dir selbst und auch bei anderen zu schützen, ist Bewusstsein. Du wirst dir bewusst, dass das, was gerade passiert ist, etwas in dir auslöst. Du bringst dich selbst in einen Zustand, in dem dir das Fühlen, der in dir ausgelösten Gefühle leicht fällt. Du entdeckst den höheren Sinn der Ereignisse und kannst es loslassen. Check ✅ Now that´s how you do it.

Spiritual bypassing und spiritual gaslighting

Wie schon gesagt, ist auch beim Umgang mit spiritual bypassing bei anderen Leuten, Bewusstsein der Schlüssel. Allerdings kann es hier noch etwas trickier sein, dass spiritual bypassing zu erkennen, beziehungsweise dich dann auch davon abzugrenzen und dich nicht auch noch von der anderen Person gaslighten zu lassen.

Was meine ich damit?

Gerade bei spirituellen LeaderInnen und allgemein sehr erfolgreichen Menschen, findest du oft extrem viel (spiritual) bypassing und auch gaslighting. Diese Person stellt sich selbst als überlegen dar, als: „Ich habe das alles schon überwunden und bin so erleuchtet.“ dabei ist sie in vielen Fällen einfach nur sehr gut darin, ihre eigenen unangenehmen Gefühle zu bypassen und dich dann zu gaslighten. 

Gaslighten bedeutet, einer anderen Person manipulativ ihre eigenen Gefühle und ihre Wahrnehmung abzusprechen.

Und meistens sind diese Personen selbst ihre schlimmsten Opfer, weil sie gar nicht merken, dass sie gerade etwas unterdrücken, da sie sich so sehr mit der höheren Perspektive identifizieren. Du spürst dann, wie sehr das, was die Person sagt, ihre Wahrheit ist und glaubst ihr. Obwohl du diese kleine Stimme in deinem Bauch hast, die dir sagt, dass das gerade gar nicht stimmt.

Deshalb: Vertraue immer dir selbst mehr als den anderen. Vertraue immer deiner Wahrnehmung von einer Person mehr als ihrer Wahrnehmung von sich selbst. (Natürlich hat auch deine Wahrnehmung Fehler und Verzerrungen, aber darum geht es jetzt nicht.)

Wenn du ein komisches Gefühl bei etwas oder jemandem hast, dann nimm dieses Gefühl ernst. Erforsche dieses Gefühl. Lass dir nicht von jemand anderem erklären, dass es eigentlich ganz anders ist.

Generell gilt auch: je sicherer du in dir selbst bist und je mehr du dir selbst und deiner Wahrnehmung vertraust, desto weniger anfällig bist du dafür, spiritual bypassing bei anderen zu übersehen.

Abschließendes Fazit

Make friends with your demons, my dear. Spiritualität kann schnell zur nächsten glitzernden Diskokugel werden, wenn wir nicht grundsätzlich lernen, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen. Eine höhere Perspektive ist nur dann eine höhere Perspektive, wenn sie auch das kleinste und dunkelste in uns integriert. Alles entsteht auf einer Schwingungsebene und wird erst dann zu etwas grobstofflichem, aber deshalb tut es trotzdem weh, wenn du mit deinem Knie gegen einen Tisch läufst. 

I love you all. Stay strong, stay soft, stay flexible und schau dich gerne auf meiner Webseite um, wenn dir dieser Blogpost gefallen hat.

Vom Selbstzweifel in deine Schöpferpower

In dieser aufgenommenen Livesession nehme ich dich mit auf die Reise durch deine Selbstzweifel hindurch hinein in deine ganz ureigene Schöpferpower. Du erfährst, durch welchen Fehler die meisten Menschen in ihren Selbstzweifeln stecken bleiben und wie du ihn vermeiden kannst.

In der anschließenden Energiearbeit transformieren wir die Selbstzweifel, die dich davon abhalten, dich selbst ganz zu leben. Dein volles Seelenpotential wird aktiviert und für dich ganz konkret in deinem Leben zugänglich.

Deine Weiblichkeit heilen

Deine Weiblichkeit heilen

In dieser Podcastfolge geht es darum, deine Weiblichkeit ganz und gar zu heilen und deinen authentischen Ausdruck von Weiblichkeit zu finden.

Wir schauen uns an, welche Gründe es dafür geben kann, deine Weiblichkeit nicht zu 200% zu fühlen und zu feiern. Denn das ist wirklich das Ziel. Und wenn es noch nicht so ist, dann darf dort noch ein Aspekt gewandelt werden.

Du hast dich hier als Frau inkarniert und hast es verdient, dich in jedem Augenblick vollkommen wohl damit zu fühlen, eine Frau zu sein. Mit deinem weiblichen Körper und mit deinen weiblichen Eigenschaften. Es ist f.cking geil, eine Frau zu sein. Um diesen Weg geht es in dieser Folge. Enjoy!